Irgendwie haben wir ein komisches Jahr erwischt. Erst die Waldbrände, dann die Wahl mit anschließendem Nationalstreik und jetzt auch noch Corona. Scheinbar steht die ganze Welt in Panik, aher ich dachte, vielleicht interessiert sich trotzdem auch jemand für die Situation in Bolivien, immerhin ist das Gesundheitssystem hier nicht ganz so vorschrittlich wie zuhause und die Mentalität nicht unbedingt vom Vorteil der Prävention…
Wir in Bolivien haben Glück im Unglück, hier kommt alles immer erst sehr spät an. Das betrifft Technologien, aber eben auch solche Krankheiten.
-Victor, unser Mentor
Damit sollte er auch recht behalten, während die ganze Welt schon in Panik verfallen war, war bei uns, sogar auf dem gesamten Kontinent noch kein einziger Fall bekannt. Letzte Woche wurden dann nach und nach Erkrankungen in den Nachbarländern bekannt und vor 3 Tagen wurden wir über die ersten beiden Fälle in Bolivien informiert. Zwei Frauen sollen aus Italien heim geflogen sein und haben das Virus mitgebracht. Aus all den schönen und leckeren Souvenirs, die sie hätten kaufen können…
Nun gehen Gerüchte herum, dass eine der Frauen schon vor dem Abflug klare Symptome gezeigt hätte, aber zum Sterben in ihr Heimatland wollte, um sich von Freunden und Familie zu verabschieden. Ihr Heimatdorf steht nun unter Quarantäne. Die andere betroffene Frau soll in Oruro Karneval gefeiert haben, der Karneval auf dem auch ich war und auch ein Großteil der Bevölkerung..
Schon am folgenden Tag wurden weitere Fälle bekannt und der erste Todesfall in El Alto.
Dadurch, dass die Regierung schon einige Wochen Zeit hatte, die Reaktionen anderer Länder anzuschauen, wurde hier schnell reagiert. Gestern Vormittag verkündigte die Interimspräsidentin Añez einen Plan von 7 Punkten, um gegen die Ausbreitung des Virus vorzugehen. Darunter das Schließen von Schulen und Bildungseinrichtungen wie meines Hogars sowie ein Verbot aller Flüge von und nach Europa bis erstmal zum 31.3.
Heißt für mich: Ich kann wieder nicht arbeiten gehen und sitze zuhause und mein Besuch, der eigentlich in 2 Wochen angekommen wäre, muss wohl am Boden bleiben.
Wie lange die Situation so bleibt kann man aktuell noch nicht sagen oder ob noch weitere Maßnahmen ergriffen werden. Ich kann erstmal nichts weiter machen als Reis und Klopapier zu kaufen 😉
Hallo Lena,
da sind wir so weit auseinander und müssen uns doch mit dem gleichen Problem beschäftigen. Ich hätte mich dieser Tage gerne mit der finalen Vorbereitung des Heimatsabends „immer (mal) wieder sonntags“ beschäftigt aber der gestrige Tag beschäftigte mich ausschließlich mit der Korrespondenz und der Frage sollen, können und wollen wir am Sonntag starten oder nicht. Am Tagesende haben wir uns für die Absage entschieden. Aber ist ja nur aufgeschoben und nicht aufgehoben!
Ich wünsche dir eine gute und besonders gesunde Zeit!
Liebe Grüße
Günther
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